Autor:

Franz Josef Huber

Burgruine Mühlebach

"In Gottes Namen amen. Allen die diesen Brief lesen... künd ich, Johann von Sigberg, daß ich, weil mich und meine Geschwister eheste Not dazu zwingt, dem ehrbaren Ritter Herrn Ulrich von Ems ... recht und redlich verkauft habe das Gut zu Mühlebach, das im Kirchspiel Torrenbüren gelegen ist, und was dazu gehört, es sei gelegen in dem Bregenzer Wald oder davor ... für dritthalb hundert Mark lötigen Silbers Konstanzer Gewäges... Lindau am St. Gallentag (16.Oktober) von Gottes Geburt, dreizehn hundert Jahr und darnach in dem achtzehnten Jahr".
Durch den Auskauf des Göfner Adelsgeschlechtes von Sigber drangen die Reichsritter von Ems mit Ulrich I. zum erstenmal in die Interessensphäre der Montfort-Feldkircher Grafen in Dornbirn ein. Das veräußerte Gut lag größtenteils im Bereiche des heutigen Hatlerdorfes: in Mühlebach, Mittel- und Unterfeld, im Haslach und im Steinacker. Es war in seiner Gesamtheit gesehen nicht völlig in sich geschlossen. Als Verwaltungszentrum des gesamten Gutsbesitzes fungierte das gleichnamige Schlößchen. Dieser Adelssitz stand südlich des Küferbaches oberhalb der alten Sägemühle des Jakob Mayer auf dem sogenannten Fahnenbüchel.
Die Erbauer könnten die Ritter von Sigberg oder ihre Dienstherren, die Grafen von Montfort, gewesen sein. Als Bauzeit kommt das 14., frühestens das 13. Jahrhundert in Frage. Die ersten urkundlichen Beweise stammen von 1318 und aus der Zeit nach dem Appenzellerkrieg (1403-1408), in dem wahrscheinlich der Untergang des damals schon zur Bedeutungslosigkeit herabgesunkenen Edelsitzes zu suchen ist. In den Lehensurkunden von 1433 ist nur mehr von einem Hof die Rede. 1616 schreibt Johann Georg Schleh in seiner Chronik: "Ob dem Dorff Mühlibach liegt ein zerbrochen Burgstall".

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Schlößchen Mühlebach. Federzeichnung von Fr.J.Huber nach einer älteren Vorlage von Franz Rusch.

Literatur:

Kleines Vorarlberger Burgenbuch Ländle-Bibliothek Band III.