Bildungsgeschichte im Mittelalter

Zur ältesten Dornbirner Schul- und Bildungsgeschichte ist die Quellenlage - wie meist im ländlichen Raum - schlecht.
 
Das der Dornbirner Burkhard Türing schon 1367 im st. gallischen Wil als Schulmeister tätig war,  lässt aber auf eine frühe örtliche Bildungstradition schließen. Auch der Familienname Schuoler/Schuler, der 1406 erstmals aufscheint, kann als Hinweis dafür gelten. Einen eigenen Dornbirner Schulmeister nennt schließlich eine Jahrtagsstiftung bald nach 1600.
Wer in den Genuss höherer Bildung gelangen wollte, musste seine Heimat verlassen. Die nächstgelegene Lateinschule befand sich in Feldkirch, Domschulen gab es in Chur und Konstanz. Noch weiter war der Weg zu einer Universität. 1419 begegnet uns ein Bernhardus de Dorrenbürren in der Matrikel der Universität Wien.

Der bedeutendste Dornbirner Gelehrte war der um 1495 in Dornbirn geborene Ulrich Fabri. 1511 wurde er erstmals in die Matrikel der Wiener Universität eingetragen, die damals als größte deutsche Universität einen hervorragenden Ruf genoss und eine Reihe bedeutender Humanisten zu ihren Lehrern und Schülern zählte. Um 1519 konnte Ulrich Fabri bereits als Verfasser von Übersetzungen, Neuausgaben und Kommentaren bedeutender Werke des klassischen Altertums, aber auch der zeitgenössischen Literatur auf eine beachtliche literarische Tätigkeit hinweisen. Über zwanzig Bücher in lateinischer und griechischer Sprache sind von ihm erschienen, Exemplare davon befinden sich heute in den größten Bibliotheken der Welt. 1524 erwarb er das medizinische Doktorat. Viermal wurde Fabri als Rektor an die Spitze der Universität berufen, sieben Jahre lang stand er der medizinischen Fakultät als Dekan vor. Nach Dornbirn ist Fabri bis zu seinem Tod im Jahr 1544 wohl nicht mehr gekommen.


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Autor:

Alois Niederstätter

Literatur:

NIEDERSTÄTTER Alois: Dornbirn im Mittelalter in: Werner Matt, Hanno Platzgummer (Hrsg.): Geschichte der Stadt Dornbirn, Band 1, 2002