Autor:

Alois Niederstätter

Die erste Namensnennung Dornbirns

Eine Urkunde des Benediktinerklosters St. Gallen vom 15. Oktober 895 trägt auf der Rückseite folgenden, der Schrift nach zeitgenössischen Archivvermerk: Concambium Hadamari de Schostinzinisvvilare et Torrinpuirron - Tausch des Hadamar zu Schostinzinisvvilare und Torrinpuirron.  Es steht außer Zweifel, dass mit Torrinpuirron Dornbirn gemeint ist und die Siedlung damit erstmals urkundlich aufscheint. Immerhin zeigt die Urkunde, dass die Dornbirner Gemarkung im ausgehenden 9. Jahrhundert im Blickfeld der ausgreifenden Besitzpolitik des Benediktinerklosters St. Gallen lag, dass es zumindest im näheren Umfeld Personen mit ausgedehntem Grundbesitz an verschiedenen Orten gab, die in Zusammenarbeit mit St. Gallen ihre Güter arrondierten.

Heute ist sich die Forschung weitgehend einig, dass der erste Teil des Wortes "Dornbirn" auf den germanischen Personennamen Torro zurückgeht, der in der Bodenseeregion gebräuchlich war und noch 772 in einer St. Galler Urkunde aufscheint. Der zweite Teil stehe (wie -büren, -beuren) für Ansiedlung, Haus. Dornbirn wäre folglich nach der Ansiedlung eines Torro benannt worden.

Gut sechzig Jahre später, am 21. Mai 957, scheint Dornbirn im Kontext einer Urkunde auf: Die Brüder Engilbret und Hupreht übergaben dem Kloster St. Gallen ihren gesamten Besitz, über den sie in der villa (dem Dorf) Thornbiura verfügten, und erhielten ihn gegen einen jährlichen, auf Martini (11. November) fälligen Zins von einem Pfennig auf Lebenszeit als beneficium (Lehen) zur Bewirtschaftung zurück. Der St. Galler Abt Cralo war persönlich nach Dornbirn gekommen, um an der Beurkundung der Güterübertragung teilzunehmen.


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Älteste Nennung Dornbirns als Torrinpurrion, 15. Oktober 895

Erste sichere datierbare Nennung Dornbirns als Thornbuira 21. Mai 957

Litertur:

NIEDERSTÄTTER Alois: Dornbirn im Mittelalter in: Werner Matt, Hanno Platzgummer (Hrsg.): Geschichte der Stadt Dornbirn, Band 1, 2002