Die Landwirtschaft im Mittelalter
Die landwirtschaftliche Produktion beherrschte das ökonomische Leben, wobei der Getreidebau im Vordergrund stand. Große Feldfluren, so genannte Esche, umgaben die Dörfer. Im regelmäßigen Wechsel bebauten die Dorfgenossen einen Teil des Ackerlands mit Vesen, einen weiteren mit Hafer, während der dritte als Brachfeld nicht angesät wurde. Dadurch sollte dem Boden die Möglichkeit geboten werden, sich zu erholen.
Sogar am Berg wurde Getreide - allerdings nur Hafer - angebaut: 1400 ist ein Acker am Fallenberg im Loch erwähnt, von Ackerland in Kehlegg berichten Urkunden aus den Jahren 1483, 1515 und 1537.
Wichtigste landwirtschaftliche Sonderkultur war der gewinnträchtige, marktorientierte Weinbau. Im 13./14. Jahrhundert bezog das Kloster St. Gallen Abgaben von einem Weinberg auf Knie, 1347 besaß die Mehrerau ein Rebgut am Steinebach. Seinen Höhepunkt erreichte der Dornbirner Weinbau im 15. Jahrhundert. In guten Jahren belief sich der Ertrag auf 4.200 Hektoliter.
Ergänzend zum Anbau von Feldfrüchten wurde seit jeher Viehwirtschaft betrieben. Wann immer es möglich war, trieb man die Rinder auf die Allmende, das im Gemeindeeigentum befindliche Grasland, auf die brachliegenden Äcker sowie in die Gemeindewaldungen. Im Sommer kamen die Tiere auf die Alpen, sofern ihre Besitzer die begehrten, gelegentlich wie Aktien gehandelten Alprechte besaßen. Schon im 14. und 15. Jahrhundert berichten zahlreiche Urkunden über die Dornbirner Hochalpen Sehren, Güntenstall, Mörzel und Binnel.
Die großteils agrarische Ausrichtung der spätmittelalterlich-frühneuzeitlichen Gesellschaft machte sie besonders anfällig für witterungsbedingte Ernteausfälle. Man interpretierte schädliche Naturereignisse als Strafe Gottes für das sündhafte Treiben auf Erden, dem man mit geistlichen Mitteln zu Leibe rücken musste.
Bei Fragen und Anregungen: stadtarchiv(at)dornbirn.at
Autor:
Alois Niederstätter
Literatur:
NIEDERSTÄTTER Alois: Dornbirn im Mittelalter in: Werner Matt, Hanno Platzgummer (Hrsg.): Geschichte der Stadt Dornbirn, Band 1, 2002