Autor:

Hubert Weitensfelder

Kirche und religiöses Leben

Die große Gemeinde Dornbirn bildete lange Zeit nur eine einzige Pfarre mit mehreren Exposituren. Im Jahr 1771 verkauften die Grafen von Hohenems das Patronat der Dornbirner Pfarrpfründe, das an die Gemeinde fiel. Die Pfarrer während der folgenden 150 Jahre waren Josef Anton von Leo (1764-1790), Ignaz Mantinger (1790-1797), Dominikus Zumtobel bzw. Zum Tobl (1798-1812), Josef Stadelmann (1812-1822), Benedikt Schweinberger (1822-1836), Martin Fußenegger (1836-1866), Gebhard Fink (1867-1901), Alois Künz(

901-1908) sowie Anton Ender (1908-1922).

Die Pfarrkirche St. Martin war in der Mitte des 18. Jahrhunderts errichtet worden. Bei einer Untersuchung 90 Jahre später wurden schwere bauliche Mängel festgestellt, sodass die Gemeindevorstehung einen Abbruch beschloss. Nach Plänen des Kreisingenieurs Martin Kink wurde 1839/40 um 70.000 Gulden eine zwar grobschlächtig proportionierte, aber große und solide Kirche gebaut. Dadurch wurde der an das Gebäude anschließende Friedhof verkleinert und es mußte ein neuer Friedhof errichtet werden.

Das Oberdorf wurde 1785 zur Lokalkaplanei bzw. Expositor erhoben. 1826/27 entstand eine neue Kirche, 1888 wurde das Viertel zur Pfarre erhoben. Im Hatlerdorf errichteten die Bewohner 1790 eine große Kapelle, ohne die Zustimmung der geistlichen und weltlichen Behörden abzuwarten; dies geschah während der Unruhen, die in diesen Jahren Dornbirn erschütterten und wesentlich vom Hatlerdorf ausgingen. Die Hatler widmeten die Kapelle dem Heiligen Leopold, dem Namenspatron des neuen Kaisers Leopold II. Der Bau wurde im Nachhinein genehmigt; 1792 erhielt das Viertel auch einen Kaplan zugestanden. 1857 ersuchten mehr als 300 Bewohner des Hatlerdorfs um die Errichtung einer größeren Kirche. In den Jahren 1860 bis 1866 wurde daraufhin ein monumentaler Sakralbau errichtet. Bereits 1846 war das Hatlerdorf zur Expositur aufgestiegen, 1896 erfolgte die Erhebung zur Pfarre.

Im Viertel Haselstauden wurde 1785 ebenso wie im Oberdorf eine Lokalkaplanei eingerichtet, 1792/93 erfolgte der Bau einer Kirche. Um 1886 wurde ein Kloster errichtet. In das Gebäude zogen Redemptoristen (Liguorianer) ein. Diese Niederlassung wurde zu Beginn des Ersten Weltkriegs aufgegeben.


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Literatur:

WEITENSFELDER Hubert: Fabriken, Kühe und Kasiner - Dornbirn im Zeitraum von 1770 bis 1914. In: Werner Matt, Hanno Platzgummer (Hrsg.): Geschichte der Stadt Dornbirn. Band 2, 2002