Autor:

Thomas Planinger

Loskauf von Ems

Der Loskauf von Ems 1771 stellt eines der bedeutendsten Ereignisse in der Geschichte der Stadt Dornbirn dar, welches den Weg der Gemeinde noch Jahre später prägte. 

Im Jahr 1759 starb der letzte männliche Nachkomme des Emser Geschlechts, wodurch die Reichsgrafschaft Hohenems an den Kaiser zurückfiel, mit der Reichsgrafschaft war in der damaligen Zeit die so genannte Reichsunmittelbarkeit, also quasi die Selbstständigkeit eines Gebiets verbunden. Die Alleinerbin Gräfin Rebekka von Harrach-Hohenems war aufgrund von Problemen mit den noch verbliebenen Gütern rasch zu deren Verkauf bereit. Bald darauf traten Vertreter der Gemeinde Dornbirn, namentlich Amtsammann Johann Kaspar Rhomberg, Stabhalter Josef Danner und der Verwalter von Neuburg, Johann Georg Stauder in Kontakt mit den Verkäufern. Eine offizielle Erkundigung nach dem Preis der Güter hielt man in den Amtsstuben der Gemeinde allerdings für nicht rathsamm. Am 6. Oktober 1771 wurde durch die Bevollmächtigten erstmals eine Anfrage gestellt, worauf bereits am 30. Oktober der so genannte Loskaufvertrag durch bevollmöchtigt=legitimirten gericht= und gemeinds abgeordneten von Dorenbieren unterzeichnet wurde. 

Der Loskaufvertrag schließt sämtliche Zehente in der Pfarre Dornbirn, alle Leibeigenschaftsrechte, Frongelder und Fasnachtshennen, alle Erb- und Zinslehen mit sämtlichen Grundstücken und Rechten, mit der Vogtbehausung und dem Zehentstadel im Oberdorf, die Jagdgerechte, die geistliche Lehenschaft über die Güter der Pfarrpfründe zu Dornbirn und die Hoftaglöhnerei im Oberdorf ein. Zusammen mit diversen damit verbundenen Verpflichtungen kostete dies die Dornbirner 45.250 Gulden. Die kaiserliche Ratifikation des Kaufs erfolgte allerdings erst am 13. September 1774. Im Jahr 1775 brachte Dornbirn die erste Rate von 15.250 Gulden auf, im November 1776 wurde der Rest getilgt. Dazu wurden aus Graubünden 10.000 Gulden entlehnt.

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Literatur:

TSCHAIKNER, Manfred: Dornbirn in der frühen Neuzeit. In: Werner Matt, Hanno Platzgummer (Hrsg.): Geschichte der Stadt Dornbirn, Band 1, 2002.