Autor:
Ingrid Böhler
Gemeindevertretungswahl 1924
Die Oppositionsparteien versuchten mit unterschiedlichen Strategien die christilchsoziale Mehrheitsfraktion zu schwächen. Während sich die SozialdemokratInnen besonders 1924 als verantwortungsbewusste, stets nur auf das Gesamtinteresse achtende Partei präsentierten, wurden die Großdeutschen nie müde, an die liberale Ära unter Bürgermeister Waibel zu erinnern und dessen Leistungen mit den nunmehrigen Machthabern zu vergleichen. Für sie hatte 1924 die Kandidatur des Landbundes auf einer eigenen Liste nachteilige Auswirkungen. Dadurch gingen in der verkleinerten Gemeindevertretung relativ zu den Mitbewerbern die meisten Sitze verloren, wie auch das deutschnationale Lager insgesamt durch die Aufsplitterung weniger Sitze erhielt als die SozialdemokratInnen, obwohl diese weniger Stimmen bekommen hatten.
In sachpolitischer Hinsicht blieb 1924 für beide Oppositionsparteien die bereits vier Jahre vorher artikulierte Forderung nach einem stärkeren Engagement der Gemeinde bei der Bekämpfung der Wohnungsnot ein Dauerthema. Die SozialdemokratInnen drängten vergeblich auf die Errichtung eines Volksbades.
Die Christlichsoziale Partei (CSP) stellte mit Engelbert Luger, der seit 1910 im Amt war, wiederum den Bürgermeister.
| 18.5.1919 | 10.2.1924 |
Wahlberechtigte | 7.912 | 8.690 |
abgegebene Stimmen | 7.110 | 8.183 |
gültig | 6.882 | 7.931 |
CSP | 53,1 % (22 S.) | 51,3 % (19 S.) 4.069 |
Freisinnige Partei/Dt. Volkspartei/ | 21,4 % (8 S.) | 17,6 % (6 S.) 1.394 |
Landbund u. Hausbesitzer |
| 7,4 % (2 S.) 585 |
SDAP | 25,5 % (10 S.) | 23,7 % (9 S.) 1.883 |
ungültig | 228 | 252 |
Literatur:
Ingrid Böhler: Dornbirn 1914-1945. In: Werner Matt, Hanno Platzgummer (Hrsg.): Geschichte der Stadt Dornbirn, Band 2, 2002, S. 165.