Autor:
Ingrid Böhler
Gemeindevertretungswahl 1929
Im Wahlkampf 1929 waren viele der 1924 genannten Forderungen noch aufrecht, zudem trat die SDAP für die Vergrößerung des Spitals ein. Die Christlichsozialen rückten in ihrer Propaganda die Religion in das Zentrum. In der Wählerhauptversammlung zwei Tage vor dem Urnengang betonte auch Stadtpfarrer Dietrich, dass die Religionsfeindlichkeit der Sozialisten sowie der Freisinn der Großdeutschen aus der Sicht des Seelsorgers eine starke christlichsoziale Mehrheit in der Stadtvertretung erfordere.
Trotz dieses Appells kam es bei dieser Wahl zu einer Patt-Stellung mit den beiden Oppositionsparteien. Indem wesentliche Entscheidungen aber in die beamtete Verwaltung „ausgelagert“ wurden, blieb die Kontrollfunktion der Opposition weiterhin relativ zahnlos. Während des gesamten Zeitraums stellte die Christlichsoziale Partei (CSP) den Bürgermeister: Als Bürgermeister Engelbert Luger im Mai 1926 verstarb, folgte ihm bis 1934 der Lehrer Josef Rüf.
| 10.2.1924 | 3.2.1929 |
Wahlberechtigte | 8.690 | 10.165 |
abgegebene Stimmen | 8.183 | 9.469 |
gültig | 7.931 | 9.089 |
CSP | 51,3 % (19 S.) 4.069 | 48,7 % (18 S.) 4.424 |
Freisinnige Partei/Dt. Volkspartei/ | 17,6 % (6 S.) 1.394 | 24,1 % (8 S.) 2.195 |
Landbund u. Hausbesitzer | 7,4 % (2 S.) 585 |
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SDAP | 23,7 % (9 S.) 1.883 | 27,2 % (10 S.) 2.470 |
ungültig | 252 | 380 |
Literatur:
Ingrid Böhler: Dornbirn 1914-1945. In: Werner Matt, Hanno Platzgummer (Hrsg.): Geschichte der Stadt Dornbirn, Band 2, 2002, S. 165.