Autor:

Werner Matt

Wohnungsnot nach dem Zweiten Weltkrieg

Nach Kriegsende meldeten sich bei der Stadt vermehrt Flüchtlinge, vor allem aus den deutschsprachigen Ostgebieten, die Wohnungen benötigten, die französische Armee requirierte für ihren Bedarf ebenfalls Wohnraum. Leer stehende Wohnungen mussten gemeldet werden. Bei Nichtbefolgung drohten Strafen bis zu 10.000 Schilling bzw. drei Monate Arrest. Trotzdem mussten noch im Dezember 1945 Wohnungen beschlagnahmt werden. Auf die Häuser und Wohnungen ehemaliger Nazis sollte bei Requirierungen bevorzugt zugegriffen werden.

Die Zahl der Wohnungssuchenden in Dornbirn wuchs stetig an. Eheschließungen und der Zuzug an Arbeitsuchenden waren die Ursachen. Im Jahr 1949 zählte man 1.200 Wohnungssuchende, 400 mehr als noch ein Jahr zuvor. Die „Vorarlberger Nachrichten“ wiesen auf die Zustände in Dornbirn hin: Manche Familien leben unter sehr ungünstigen gesundheitlichen und moralischen Bedingungen in winzigen Räumen und bieten ein Bild des Elends, was weder unserem Lande noch unserem Rufe von Vorteil ist.

Literatur:

MATT Werner: Zuerst das Notwendige ... Dornbirn von 1945 bis 2000. In: Werner Matt, Hanno Platzgummer (Hrsg.): Geschichte der Stadt Dornbirn. Band 2, 2002, S. 256.