Autor:
Josef Huber
Der Beruf des Deuchelbohrers
Ein längst abgegangener Beruf ist der eines Deuchelbohrers. Wer weiß heute noch um Existenz; und Tätigkeit dieses Mannes? Vielleicht war sein 'Tun nicht eigentlich in die Sparte " Beruf" einzuteilen, sondern schloss sich vielfach unter dem Namen "Brunnenmacher" mit dessen Aufgaben und Tätigkeiten zusammen. Es ist sicher, daß auch das Wort Deuchel (Düchel) vielen heute unbekannt ist. Deuchel sind Holzröhren, wie sie früher jahrhundertelang zur Fortleitung von Quellwasser verwendet wurden. Die Holzdeuchel hatten natürlich keine unbegrenzte Lebensdauer. Sie vermorschten mit der Zeit, und es mochte wohl sehr oft durch Tage und Monate viel des kostbaren reinen Wassers verloren gegangen sein, bis die defekten Deuchel wieder ausgegraben und durch neue ersetzt wurden. Bei starker Zunahme der Bevölkerung und ansteigendem Wasserbedarf konnte man sich den unnötigen Verlust von Wasser nicht mehr leisten. Natürlich mußte früher immer ein gewisser Vorrat an Deucheln vorhanden sein. Weil das Holz aber die Eigenschaft hat, sich durch Wärme und Kälte, Nässe und Trockenheit zu verändern, legte man sie zur Lagerung in sogenannte Deuchelgruben. Das waren 4- bis 5 Meter lange, etwa knietiefe Gruben, die ständig mit soviel Wasser gespeist wurden, daß die hineingelegten Deuchel im Wasser schwimmen konnten. Auch die Brunnenleitung der drei Hatler Brunnen mit der Quelle im Haslach bestand früher aus solchen Deucheln. Mit der Zeit wurden sie dann durch Eisenrohre und heute hauptsächlich Kunststoffrohre ersetzt.
Im Bild eine Darstellung des " Deuchelbohrens" auf der Hand= werksausausstellung 1987 in Bezau im Bregenzerwald
Quelle:
Dokumentationssammlung
Josef und Manfred Huber