Autor:
Josef Huber
D´r Milchma
"D'r Milchma."
In Dornbirn gab es früher mehrere Milchhändler, deren Aufgabe es war,in der Früh täglich frische Milch mittels Pferd und Milchwagen den Hausfrauen bis vor ihre Haustür zu bringen. Über das ganze Jahr, auch an Sonn- und Feiertagen, waren die Milchmänner den ganzen Vormittag unterwegs. Jeder hatte in einem bestimmten Revier seine Milchkunden. Wenn die Trillerpfeife ertönte, kamen die Frauen mit Milchkanne oder Milchhafen aus den Häusern, um die täglich benötigte Milch in Empfang zu nehmen. Gemessen wurde mittels Viertel- Halb- oder Litermaß je nach Wunsch der Kundinnen. Auch Butter und Rahm gab es zu kaufen. Während des Ausmessens blieben die Pferde ruhig stehen. Mit der Zeit kannten sie sogar die bestimmten Häuser und blieben ohne Aufforderung des Milchmannes von selbst stehen.
Milchfrauen waren eher eine Seltenheit in dieser Tätigkeit. Die letzte Dornbirner "Milchmännin" ,so wurde sie von allen genannt, war Ilse Moosbrugger aus dem Oberdorf. Ihr Revier reichte über die Flurgasse, Eisengasse, Riedgasse,Schwefel, Rohrbach, Schmelzhütterstraße, Färbergasse und Gilmstraße. Ein großes Revier, zu deren Versorgung sie täglich bis zu 700 Litter Milch benötigte.
Ab den 60er Jahren befanden sich schon soviele Kühlschränke in den Haushalten und die Technik blieb dabei nicht stehen. Es kam die Zupackmilch in den Lebensmittelgeschäften, sodaß der Milchmann mit der Zeit überflüssig wurde. Es rentierte sich einfach nicht mehr. Einer nach dem ändern gab seine Tätigkeit auf, wobei Ilse Moosbrugger am längsten ausharrte.Die Milchfuhrwerke in den Straßen gehörten der Vergangenheit an.
Bild:
Ilse Moosbrugger unterwegs mit ihrem Milchfuhrwerk
Literatur:
Dokumentationssammlung
Josef und Manfred Huber