Autor:
Josef Huber
Kläpfa und Rätscha
Wie am Anfang der Fastenzeit der uralte Brauch des Funkens steht, so können wir am Ende einen anderen Brauch, das Klapfa und Rätscha beobachten. Wenn die Glocken, wie es so schön heißt, am Gründonnerstag nach Rom fliegen, dann treten die Buben, manchmal sind heute auch Mädchen dabei, mit ihren Ratschen und Klapfen an. Es ist dies ein Brauch, der sich in Dornbirn bis auf den heutigen Tag gehalten hat. Wohl beschränkt er sich im "Dorf" (Markt), in Haselstauden und in den neuen Pfarreien Bruder Klaus und St. Christoph auf den Platz unmittelbar vor der Kirche, in anderen Teilen unserer Gemeinde, hat er jedoch kaum etwas von der ursprünglichen alten Form eingebüßt. Vielleicht sind die Reihen jener, die mitmachen, etwas Kürzer als vor dem zweiten Weltkrieg. Dreimal am Tage übernahmen die Jugendlichen das Amt der Glocken und gehen die ganz bestimmten alten Wege. So sind im Oberdorf nicht weniger als drei Gruppen im Einsatz. Selbstverständlich wird auch den Vorderachmühlern und den Bewohnern des Gechelbaches die richtige Uhrzeit verkündet, und zwar von eigenen Gruppen. Wie überall, ist es Ehrenpflicht, auch am Morgen pünktlich zur Stelle zu sein, und 5 Uhr ist halt doch noch sehr früh! Die Mühlebacher Klapferbuben gehen von der Kapelle aus durch die Mühlebacher Straße bis zur Bürglegasse hinab, von dort zur Haldengasse und zurück zum Ausgangspunkt. Meist wird auch noch eine kleine Runde durch die Haslachgasse und die Küferbachgasse angehängt. Die Hinterachmühler marschieren vom Unteren Kirchweg durch die Achmühle bis zur Eiche auf dem Weg zum Bürgle. Auf dem letzten Teilstück gilt ein eigenes Ritual. Sobald der Anstieg beginnt, darf nur noch das Totenglöckchen, eine Klapfe mit nur einem Klöppel, ertönen. Am Ziel kommen dann zuerst die Ratschen, dann die Klapfen und zum Schluß wird zusammen "geläutet".
Von den Bergparzellen halten noch Ebnit, Watzenegg und Kehlegg an diesem schönen Brauch fest. Wichtig ist natürlich noch zu erwähnen, daß die tüchtigen " Läuter" von den Anrainern mit Schokolade und anderen " Krömle" belohnt werden* Dies berichtet Chronist Franz Albrich im Gemeindeblatt v. 17.März 1989.
In meiner Jugendzeit galt derselbe Brauch auch bei den Hatler Buben-(zwanziger Jahre)* Geratscht und geklapft wurde aber auf der Stiege vor dem Hauptportal der Kirche St. Leopold. Nur beim Fünfeläuten ging man durch die Straßen und zwar durch die Hatlerstraße- Bogengasse- Hanggasse- Schustergasse bis zum Gasthaus Adler und wieder die Hatlerstraße zurück zur Kirche, wo sich dann nach nochmaligem "Zusammenläuten" der Haufen auflöste. Begehrt bei den Buben waren besonders die "Rätscha". Diese gab es in zwei Ausführungen, die breiten und die schmalen, auch Kaffemühlen genannt. Je lauter der Lärm, desto größer das Ansehen des Besitzers. Klapfen gab es ein- zwei- und dreiteilige, wobei diese hauptsächlich von den jüngeren Buben verwendet wurden. Das "Ritual" wie es Albrich nennt, wurde bei den Hatlern durch den "Rätschenobmann" bestimmt.Meistens war er der älteste von allen. Er gab, zu oberst auf der Stiege stehend, die Kommandos, in welcher Reihenfolge "geläutet"wurde. Mädchen waren damals auch im Hatlerdorf nicht beteiligt. "Rätscha und Klapfa " war reine Bubensache. Auch gab es im Hatlerdorf keine Schokolade und Krömle für die Beteiligten.