Autor:

Franz Kalb

Wehinger

(Wächinger) Der in den Dornbirner Schriften IV erstmals in die Liste der Dornbirner Landammänner aufgenommene „ehrsame und weise“ Hans Jäger, genannt W., gilt als Stammvater der Dornbirner W., obwohl das nicht bewiesen werden kann. Er stammt nach dem Beinamen aus der Gemeinde Wehingen in der Schwäbischen Alb. Im Jahre 1431 zahlt der Wähinger von einer Tüfe (Riedboden) im Haselstauder Viertel einen Zins und es ist anzunehmen, dass es sich um den gleichen Mann handelt. Es ist auch anzunehmen, dass die Bezeichnung W. damals schon länger hier geläufig war. Mit Jos, Bernhard, Andreas, Georg und Zacharias folgten noch weitere Ammänner aus der Familie. Es ist anzunehmen, dass die Spitzen des Geschlechts schon früh an der bevorzugten Stelle des heutigen Hauses Marktplatz 8 saßen. Es ist auch bemerkenswert, dass Nachkommen des Ammanns Zacharias die Häuser Marktplatz 9, 10 und 11 sowie Eisengasse 1 und 2 bewohnten, die sichtlich auf der Wehinger-Hofstatt standen. Zum Ansehen dieser Patrizierfamilie trug auch bei, dass etliche Angehörige den geistlichen Stand erwählten. Bei der Verbreitung des Wehinger-Namens ist es nicht leicht, Wolfgang W. aus der Mehrerau, der Pfarrer in Gestraz war, zuzuordnen. Martin (1590) war Pfarrer in Eschen, Andreas (1590) und Johann (1615), beide aus der Ammannssippe, waren Pfarrer in Dornbirn und ein weiterer Andreas in Bregenz, wo auch Franz Xaver (1678) wirkte. Johannes (1713) war der bekannte Pater Landelin, nach dem die Sippschaft „Quardias“ genannt wird. Sein Bruder Lorenz (1722) war ebenfalls Theologe und in Bissingen tätig. Maximilian (1741) wirkte in Frickenweiler und Johannes (1864) wurde zum „Apostel der Aussätzigen“. Nach ihm ist die Pater-Wehinger-Straße in Haselstauden benannt. Schließlich war Theodor (1920) Internatslehrer. Klosterfrauen wurden Agatha (1659), Anna (1690), Katharina (1736), Wilhelmina (1883), Augusta (1885) und Emma (1908). Aus den Protokollen des Schreibers und späteren Ammanns Zacharias lässt sich eine gute Lateinkenntnis ableiten. Da kein Studium erkennbar ist, dürfte er von seinem Onkel unterrichtet worden sein. Das Geschlecht der W. ist über Dornbirn hinaus vor allem auch in Hohenems, Sulz-Röthis und in der Altgemeinde Altenstadt stark vertreten, wobei ein Zusammenhang wahrscheinlich, aber nicht nachweisbar ist. Literatur: Herbert Wehinger. Die Wehinger, 2009.

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Literatur:

Dornbirner Schriften 38 Beiträge zur Stadtkunde Dornbirn 2010