Dornbirner Alpen
Autor:
Martin Wohlgenannt
Binnel 1.724 m ü.M.
Im Namen der uns bekannten Alpe Binnel lebt die wohl traditionsreichste Firstalpe, die einstige Großalpe "Pindel", weiter.
Der Mittelpunkt der Uralpe Pindel lag ursprünglich beim sogenannten "Alt Hof" auf dem Hochplateau des Fluhfelsen. Sie kann auf eine sechshundertdreißigjährige Alpgeschichte zurückblicken. In den Gemarkungen der Alpe überschnitten sich in den letzten sechs Jahrhunderten die alpwirtschaftlichen Interessen des Unter- und Oberlandes sowie des Bregenzerwaldes und der Walsertaler.
In dieser Zeit wurden aus verschiedensten Gründen mehrere Alpgebiete vom Mutterkomplex gelöst und danach eigenständig bewirtschaftet. Der Name des Mutterkomplexes ging zum höchstgelegenen Teil der Uralpe über, dadurch entstand die Alpe Neubinnel oder Hochbinnel, wie sie damals in einigen Urkunden genannt wurde.
"Pindel", wie diese Großalpe in der ersten urkundlichen Nennung im Jahre 1372 genannt wurde, leistete zu jener Zeit Abgaben an das Kloster Hofen bei Friedrichshafen. In dem damals abgefassten Weistum heißt es: "Item me me erfar von der alpp wegen zu Pindel, wie es ge gestalt sy". Das bedeutet soviel wie: Es konnte nur vom Hörensagen berichtet werden.
Da die Alpe aber ursprünglich zum Kellhof gehörte und nicht eigens angeführt wurde, war keine eigene Kaufurkunde auffindbar, die die Grenzen beschrieben hätte.
Mit ziehmlich hoher Wahrscheinlichkeit wurde die Alphütte auf Neubinnel im Jahre 1706 erbaut, da aus diesem Jahre ein Baurodel vorliegt, in dem die am Bau beteiligten Personen namentlich erwähnt werden. Die in kombinierter Holz-Steinbauweise errichtete Hütte war mit Sicherheit eine der ersten größeren Sennhütten am First.
Erzählungen zu folge war das Leben für das Alppersonal auf Hochbinnel, bedingt durch ihre abgelegene Lage und der einfachen Unterkunft, ganz besonders von Härte und Entbehrungen geprägt.