Dornbirner Alpen

Autor:

Martin Wohlgenannt

Wildgerach 1.280 m ü.M.

Die Alpe Wildgerach, wie sie in einem Kaufvertrag von 1418 genannt wurde, lag am Ende des 13 Kilometer langen Mellentales, am Fuße des 2.006 Meter hohen Freschen.
Im 16. Jahrhundert war die Alpe auch unter dem Namen "Ochsenleger" (Ochsenalpe) bekannt. Einige Generationen später wurde das Älpele auch als Alpe "Gstücht" erwähnt, ein Name, der vermutlich vom steinübersäten Abhang stammt, der in Jahrhunderten im oberen Bereich der Alpe, am Fuße des Hohen Freschen, entstanden war.

Um das Jahr 1610 errichtete ein Bregenzerwälder Bauer Namens Peter Riederer in der Flur Ochsenleger, also im Gebiet der Alpe Wildgerach, ohne die Erlaubnis der Emser Grundeigentümer eine Alphütte mit Sennturm. Der Wälder Bauer bewirtschaftete sie 12 Jahre lang und danach sein Bruder 8 Jahre.
Die Hütte wurde im Jahre 1630 von den gräflichen Jägern und Förstern samt Senngeschirr eingeäschert, nachdem der Sohn des Bauern, Hans Riederer, einen Hirsch erlegte. Auch das Vieh wurde dem Bauern entrissen und von den Gesandten des Grafen fortgetrieben.

Über dem Älpele lagen berüchtigte Steilwände, aus dem einzigartigen "Freschenschiefer" zusammengesetzt, von denen immer wieder Schneemassen und Steinschläge bis in den unteren Bereich der Alpe stürzten. Daher bauten die Lehensinhaber die Alphütte in den Hang hinein, um kleineren Lawinen, die bis zur Hütte vordrangen, ungehinderten Lauf zu gewähren.

Der neue Besitzer der Alpe, der erstmals mit dem Vieh über das Mellental zuzog, musste sich auf mehreren Alpen das Durchtriebsrecht erbetteln. Am 24. Juni 1840 unterzeichnete der Adjunct Mitterhofer vom Landgericht Bezau folgendes Protokoll: "Die Oswäldler Alpgenossen, vertreten durch Andreas Waibel, Dornbirn, bewilligen dem Anton Fischer, Kupferschmied in Ellenbogen (Bezau), welcher vor vier Jahren die Unteralp und den Ochsenleger von Alois Ohi in Hohenems gekauft hat, das Viehtriebsrecht zur Alpauf- und -abfahrt für ihre Alpe Oswald, genannt Langerstall (nach dem neuen Stallgebäude) auf Lebzeit und nur auf seine Person."


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Literatur:

Entwicklung der Alpwirtschaft am Dornbirner First Der First im Wandel der Zeit Dornbirn, 2002 S.150 bis 154