Autor:
Anton Ulmer
Kirche Maria Heimsuchung - Geschichte
Von Stiglingen, wie Haselstauden in früheren Zeiten hieß, führte seit alters her ein Übergang über Ammenegg und die Lose (Bödele) in den Bregenzerwald. Dies war wohl ein Grund, dass schon früh eine Kapelle errichtet wurde, in der bei Bedarf, wie überliefert ist, für die Säumer eine Messe gehalten wurde.
Das Viertel Haselstauden gehörte seit je zur Pfarre St. Martin und wurde von dort aus seelsorglich betreut. Diese Kapelle stand zwischen der Strasse nach Schwarzach und dem Weg auf den Berg. 1654 wird dieses wohl noch kleine Gotteshaus zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Im Jahre 1681 wurde ein eigenes Benefizium gestiftet, dessen Inhaber die Verpflichtung hatte, an allen Sonn- und Feiertagen die Frühmesse zu lesen. 1785 wurde dieses Benefizium in eine Expositur umgewandelt und hat als solche bis 1941 bestanden. In diesem Jahr wurde Haselstauden durch die Erhebung zur selbständigen Pfarrei von der Mutterpfarre St. Martin abgetrennt. 1881 übernahmen Patres des Redemptoristenordens die Seelsorge. Sie errichteten 1885/86 neben der Kirche ein Klostergebäude, das nach dem Abgang der Patres 1915 als Waisenhaus, Schule, Mädchenheim und Kindergarten diente.
Im Laufe der Zeit genügte die erwähnte und Unserer Lieben Frau geweihte Kapelle den Anforderungen nicht mehr. Sie wird als zu klein und als baufällig beschrieben. Erste Bestrebungen für einen Kirchenneubau gehen auf das Jahr 1766 zurück. Es sollten aber noch Jahre verstreichen, bis die heutige Kirche nach Plänen des Dornbirner Baumeisters Sigmund Hilbe 1792/93 errichtet wurde.
Zu einem Höhepunkt im kirchlichen Leben der Pfarre hat sich die alljährlich am Patroziniumsfest stattfindende Krankensegnung entwickelt. Sie wurde 1938 von Pfarrer Alfons Marte ins Leben gerufen, weil Wallfahrten nach Lourdes wegen der Zeitumstände nicht mehr möglich waren. Auch heute kommen zu diesem Anlass noch 300 bis 400 Kranke, die sich Trost und Linderung ihrer Leiden erhoffen.
Auf eine gewisse Tradition als Wallfahrtsort lässt auch das fast heidnisch anmutende „Besenopfer“ schließen. Der heute abgekommene Brauch, bei Abszessen einen Besen der Kirche zu stiften, wird 1926 zum ersten Mal schriftlich erwähnt. Über sein Alter ist jedoch nichts überliefert.
Siehe auch: Maria Heimsuchung - Baugeschichte, Maria Heimsuchung - Architektur u. Maria Heimsuchung - Ausstattung