Autor:

Franz Kalb

Kirche Maria Heimsuchung - Vorgeschichte Kirchenbau 1792

Die ersten konkreten Gespräche über den Bau eines neuen, größeren Gotteshauses in Haselstauden gehen auf das Jahr 1766 zurück. Der Haselstauder Ammann Johann Caspar Feurstein waltete von 1750 bis 1757 seines Amtes. Er war Wirt in der vierten Genertion auf dem Umschlagplatz in den Bregenzerwald. Im Haselstauder Viertel standen seit dem letzten Bau etwa 40 Häuser mehr und außerdem dürfte die Frequenz der regelmäßigen Messe dazu geführt haben, dass die Kapelle manchmal überfüllt war.
Wie gut alles überlegt war, ist daraus zu erkennen, dass mit dem Bildsteiner gleich der dortige Barockbaumeister Johann Michael Beer als Gutachter eingebunden war und daß als Baubeginn der Frühling 1767 vorgesehen wurde, bevor die Saisonarbeiter ins Ausland wanderten. Beer hatte auch einen Grundriß für den bestgeeigneten Platz, den heutigen Kirchplatz verfaßt, mit Bänken für etwa 200 Personen, 3 Altären, Kanzel und Empore.
Nun konnte die Rechung nicht ohne den Wirt Johann Caspar Feurstein gemacht werden und der sah wohl ein, dass die Kapelle zu klein war, wollte aber eine Vergrößerung oder einen Neubau an der bisherigen Stelle (jetzt Wälderstraße 1) gegenüber seinem Wirtshaus. Feurstein aber blieb bis zum Tod anno 1784 dabei: Nur für eine Kirche gegenüber seinem Wirtshaus gab es Geld. Diese Haltung konnte dem selbstherrlichen Pfarrer, den Herren in Gericht und Gemeinde, vor allem den Verwandten Feursteins am Markt mit ihren Wirtshäusern und Krämerläden nur recht sein. Je kleiner die Kirche, umso unselbständiger blieb Haselstauden.

Als 1785 die Lokalkaplanei befohlen wurde, urgierte die Behörde selbstverständlich den längst überfälligen Neubau. Die Erben Feursteins saßen nun am Marktplatz, da die Säumerei am Abklingen war. Sie waren eines Sinnes mit dem Pfarrer, das Projekt Haselstauden weiter zu verschleppen. Wie bei der Lokalkaplanei stand Kaplan Ilg auch beim Kirchenbau mit seinen Getreuen allein. Nach dem Tod Michael Beers (1780) machte sich ein einheimischer Baumeister bemerkbar: Sigmund Hilbe (1743-1813), der schon 1781 neue Entwürfe anfertigte, in der Größe wie bei Beer mit Dachreiter und im Stil schon klassizistisch.
Mehrere Chroniken berichten, dass nächtlicherweile der ausgesteckte Bau um 20 Schuh verlängert und um 5 Schuh verbreitet wurde.


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Entwurf Sigmund Hilbe, 1981
© Stadtarchiv Dornbirn

Quelle:

Dornbirner Schriften 15 Zur Geschichte der Pfarre und Kirche Maria Heimsuchung S.3 bis 47