Autor:

Anton Ulmer

Kirche St. Sebastian - Geschichte

Wenn man vom Marktplatz über die Dr. Waibel-Straße und weiter die Oberdorferstraße bergan geht, vorbei an den Villen des ausgehenden 19. Jahrhunderts, Zeugnissen der blühenden Textilindustrie, gelangt man direkt zur Pfarrkirche St. Sebastian, der Oberdorfer Kirche. In den Jahren 1826/27 erbaut, ist sie der Nachfolgebau einer etwas weiter bergwärts gestandenen Kapelle, die 1467 durch die beiden Brüder Ritter Hanns und Jakob von Ems errichtet wurde. 1468 wurde sie zu Ehren des hl. Sebastian geweiht. Von 1471 bis 1771 versah an ihr ein hohenemsischer Hofkaplan seine Dienste. Die Kapelle stand östlich der heutigen Kirche, nicht weit vom 1465 von den Emsern erbauten und 1846 abgebrochenen Oberdorfer Schlösschen, das auch als Oberdorfer Turm bekannt ist.

Oberdorf, das wie das übrige Dornbirner Gebiet (ohne das Bergdorf Ebnit), einst pfarrlich zu St. Martin gehörte, wurde 1785 Expositur und 1888 als erstes Viertel, so wurden seinerzeit die einzelnen Ortsteile bezeichnet, eigenständige Pfarre. Die heutige Kirche wurde, wie schon erwähnt1826/27 „nach einem nagelneuen Wiener Plan“ errichtet, wie Pius Moosbrugger in seiner Topographie von Dornbirn 1835 schreibt.

Der hl. Sebastian gehört mit dem hl. Rochus zu den bekanntesten Pestheiligen, er ist aber auch der Patron der Sterbenden und wurde deshalb in Bruderschaften verehrt. Eine solche, die bis heute in der Pfarre lebendig ist, ist die im Jahre 1668 zu „der Ehr deß Heiligen Martyrers Sebastiani in der Pfarr Dornbieren aufgerichten löblichen Bruderschaft“. Ihren Statuten aus dem Gründungsjahr wurde in der jüngsten Vergangenheit ein den heutigen Zeiten angepasster Inhalt gegeben. Alljährlich wird am Montag nach dem Patrozinium von St. Sebastian der „Brudertag“, die Zusammenkunft der Mitglieder zu Gottesdienst und Beratung abgehalten.

Siehe auch: St. Sebastian - Architektur und St. Sebastian - Ausstattung


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